Auf den Spuren der Energie – Energiemanager zu Gast im Gaskraftwerk Linden

Unsere Energiemanager sind auf den Spuren der Energie der Lutherschule. Da wir als Lutherschule Fernwärme aus Linden beziehen, ist unsere erste Station das Gas-Heizkraftwerk in Linden.

Im Heizkraftwerk Linden wird in zwei Blöcken Gas genutzt, um Fernwärme und Strom zu erzeugen. Beides gelangt auf direktem Weg zu in die Schule. Auch wenn die Stromerzeugung zurzeit eine der teuersten Stromerzeugungsarten ist, lohnt sich allein auf Grund der gleichzeitigen Fernwärmeerzeugung der Betrieb des Kraftwerks.

Wie funktioniert das Gaskraftwerk

Das Gaskraftwerk wurde in den letzten Jahren vollständig modernisiert. Ursprünglich als Kohlekraftwerk Anfang der 60er Jahre zur Verfeuerung von Kohlestaub gebaut, wurden die drei Kraftwerksblöcke vollständig entkernt und 1998 und 2008 neu mit Gas- und Dampfturbinenanlagen bestückt. Herzstück der Anlage sind drei leistungsstarke Turbinen. In zwei Gasturbinen wird Luft verdichtet und zusammen mit Erdgas verbrannt. Die sich ausdehnenden Rauchgase treiben dabei die jeweiligen Turbinen an, die ihrerseits je einen Generator zur Stromerzeugung zum Rotieren bringen. Im Anschluss gehen die Rauchgase in die Abhitzekessel der beiden äußeren Kraftwerksblöcke. Die heißen Abgase werden über einen Wärmetauscher abgekühlt und erwärmen dabei Wasser auf ca. 540°C. Dieser Schritt ist notwendig, da die Abgase nur noch eine geringe Bewegungsenergie aufweisen, jedoch sehr heiß sind.

Das Wasser in den Wärmetauschern verdampft, expandiert und treibt die zentrale Dampfturbine an, die wiederum einen Generator in Bewegung versetzt und Strom erzeugt.

Der heiße Wasserdampf wird wiederum unterhalb dieser Turbine über Wärmetauscher geführt, wodurch Wasser für das Fernwärmenetz erwärmt wird. Der verbleibende heiße Wasserdampf wird mit Kühlwasser aus der Ihme abgekühlt. Insgesamt gibt es damit drei Turbinen (zwei Gasturbinen und eine Dampfturbine) und drei Generatoren zur Stromerzeugung mit einer Gesamtleistung von 230 Megawattstunden (MWh) Strom. Je nach Wetter und Bedarf an Strom und Wärme wird das Kraftwerk über eine Fernschaltung an- oder abgeschaltet.

Der mittlere Block beherbergt einen Heißwassererzeuger, um den Spitzenbedarf der Fernwärme an besonders kalten Wintertagen zu decken.

Das erzeugte heiße Wasser wird im Fernwärmenetz bei einer Temperatur von ca. 90-120°C und 12-19 bar zu den Kunden befördert. Der hohe Druck bewirkt dabei eine kurze Verweilzeit in den Rohren und damit einen geringen Wärmeverlust beim Transport. Das Fernwärmenetz in Hannover umfasst über 340 km und ist wie ein Spinnennetz aufgebaut. Gespeist wird es durch das Kohlekraftwerk in Stöcken, die Müllverbrennungsanlage in Lahe und durch das Gaskraftwerk in Linden. Bis 2027 soll das Kohlekraftwerk jedoch stillgelegt werden, da bis zu 14 Ersatzanlagen die Wärmeerzeugung übernehmen (Altholz-, Klärschlamm- und Müllverbrennungsanlagen, Großwärmepumpen, Geothermie und Industriewärme). Etwa 60.000 Haushalt werden derzeit mit Fernwärme beheizt. Fernwärme ist besonders effektiv, wenn hierüber viele Menschen auf engen Raum versorgt werden können und ausreichend Abwärme aus Kraftwerken oder Anlagen zur Verfügung stehen.

Das Gaskraftwerk und die Energiewende

Durch die effektive Nutzung der Energie aus dem Gas wird ein möglichst hoher Wirkungsgrad erreicht, was bedeutet, dass aus möglichst wenig Gas möglichst viel Nutzenergie gewonnen wird. Dennoch ist Gas nur eine Übergangstechnologie und nicht CO2 neutral, es sei denn, es wird Biogas zur Nutzung verwendet. Die aktuellen Kraftwerke wie Linden sind aktuell sehr wichtig als Regelenergie, da sie bei einer Dunkelflaute die regenerativen Energien ersetzen müssen und daher momentan nicht einfach dauerhaft abschaltbar sind. Allerdings haben wir auch festgestellt und erleben dürfen, dass das Kraftwerk in Linden nicht durchgehend Strom und Wärme erzeugt, sondern immer nur nach Bedarf. Dadurch wird der Verbrauch von Gas eben auch auf das Notwendigste beschränkt.

Unsere CO2 Bilanz-Veränderung durch Enercity

Was hat das ganze nun mit der Lutherschule und unserem CO2 Ausstoß zu tun? Der CO2-Abdruck der Lutherschule wird in absehbarer Zeit durch eine geänderte Verwendung der Energieträger von Enercity gesenkt. Enercity plant das Kohlekraftwerk in Stöcken bis zum Jahr 2027 vorzeitig stillzulegen, wodurch der durchschnittliche CO2-Ausstoß durch Strom und Fernwärme dauerhaft gesenkt wird. Enercity entwickelt sich parallel zu einem der größten onshore-Windanlagenbetreiber Deutschlands und gibt uns so allen die Möglichkeit unseren CO2-Ausstoß direkt zu verringern. Mit unseren angestrebten und geleisteten Einsparungen in der Schule befinden wir uns damit auf einem sehr guten Weg zusammen mit Enercity zur Klimaneutralität.

Alle Teilnehmer waren beeindruckt von der Größe und Umfang der Anlage sowie den zukünftigen Investitionen im Zuge der Energiewende.

Nicht nur die Informationen, sondern auch die außergewöhnliche Möglichkeit ganz Hannover von oben aus 60 Meter Höhe zu Betrachten haben den Ausflug zu etwas ganz Besonderem werden lassen. An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Beteiligten insbesondere bei Herrn Schröter für diese tolle Führung sehr herzlich bedanken.

Bilder aus dem Kraftwerk

Blick über Hannover